Der Abschluss des ersten Projektjahrs steht bevor: Workshop und feierlicher Ausklang mit Zertifikatsverleihung und Podiumsdiskussion am 8. Juni 2023
Der Abschluss unseres ersten Projektjahrs steht kurz bevor. Am 8.6. findet in der Friedrich-Ebert-Stiftung für alle Teilnehmenden von 14 bis 17 Uhr ein vorerst letzter Praxisworkshop statt, in dem es u.A. um die Gestaltung von Prüfungsformaten und um methodische Werkzeuge zur Vermittlung des Debattierens gehen wird. In diesem Zusammenhang wird Errikos Pitsos, CEO der Online-Debattierplattform Kialo, einen Impulsvortrag halten und für Fragen bereitstehen. Auch erhalten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich zu professionellen Lerngemeinschaften zusammenzuschließen, die sich während des zweiten Projektjahrs bei der Implementierung von Debattier-Reihen in den eigenen Unterricht unterstützen können.
An den internen Teil der Veranstaltung wird sich ab 17:30 eine einstündige fachöffentliche Abschlussfeier anschließen, in deren Rahmen neben der Zertifikatsübergabe eine Podiumsdiskussion mit geladenen Gästen zum Thema „Demokratie leben und lernen an Berlins Schulen – Was heißt das und was kann Debating beitragen?“ stattfinden wird.
Hier das vollständige Programm FES Programm Abschluss join the debate Loop 1_KS.
16.3.2023
Drittes Online-Seminar mit Input von Prof. Silvia-Iris Beutel (TU Dortmund)
In ihrem Vortrag „Lernen und Leistung neu denken“ zeigte Prof. Beutel auf, inwiefern das Vorbereiten und Durchführen einer Debatte ein gutes Beispiel für einen prozessorientierten und kollaborativen Leistungsnachweis sein kann.
Vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen sollte – so Prof. Beutel – eine neue Unterrichts- und Prüfungskultur entwickelt werden, die den Jugendlichen die Kompetenzen vermittelt, für ihr Leben und für die Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Ein guter inhaltlicher Anknüpfungspunkt ist dabei das Modell der ESD (education for sustainable development) sowie die UN-Kinderrechts-Konvention, in der Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte für Kinder festgelegt sind.
Aspekte dieser veränderten Prüfungskultur wären z.B. die Möglichkeit des Einbringens von Teamleistungen (flankiert von individueller Reflexion), eine stärkere Beteiligung von Lernenden, z.B. bei der Kriterienentwicklung oder in Feedback-Schleifen (Lehrkräfte – Lernende, aber auch ältere Lernende – jüngere Lernende) und eine kontinuierliche Lernprozessbegleitung/-Reflexion. All dies lässt sich sehr gut mit der Debating-Methode umsetzen.
Mehr zu neuer Prüfungskultur siehe auch hier.
Zweiter Praxisworkshop: Bewertungskriterien für Debatten (mit Christopher Sanchez und Carmen Belafi, Debating Society Germany DSG)
In diesem Workshop konnten die Teilnehmenden eine Live-Debatte verfolgen und auswerten:
Zwei 11.Klasse Teams (pro: John-Lennon-Gymnasium / con: Leibniz-Gymnasium) traten gegeneinander an, um die Motion „This House believes that a free-speech absolutist is the right person to run Twitter“ (Themenauswahl: Britische Botschaft) zu debattieren. Vor ca. 70 gestandenen Englisch-Lehrkräften und zwei Vertretern der German Debating Society schlugen sich die Teams bravourös und ernteten großen Beifall für ihren Mut, ihre tolle Teamleistung und ihre inhaltliche und sprachliche Flexibilität.
Auf Grundlage der World-Schools Bewertungskriterien (content / style / strategy), die zu Beginn von Christopher Sanchez vorgestellt wurden, formulierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann ein Feedback an die Teams, das im Weiteren von Chris und Carmen vertieft und erweitert wurde.
Wir bedanken uns sehr bei den Schülerinnen und Schülern und ihren begleitenden Lehrkräften für die tolle Lerngelegenheit und ihr Engagement!!
Erprobung der Methode ‚Debattenkarte‘
Im zweiten Teil des Nachmittags, der wie zuvor im schönen Ambiente der Friedrich-Ebert-Stiftung stattfand, stellte Dr. Katrin Schultze die Methode der Debatten-Karte vor, die es erlaubt, im Nachgang die Argumentationsstrukturen der Debatte nachzuvollziehen und für die weitere Evaluation zu nutzen (weitere Infos hier). Debattenkarten können so auch für zukünftige Debatten fruchtbar gemacht werden. In Gruppen wurde sehr engagiert und sehr aktiv rekonstruiert, welche Argumente in der Debatte vorgebracht wurden und wie sie aufeinander bezogen waren. In der kurzen Auswertung wurde deutlich, dass diese Methode zwar als sehr komplex, aber auch sehr gewinnbringend eingeschätzt wurde.
Wir waren sehr beeindruckt von der konzentrierten und wertschätzenden Zusammenarbeit der Teams – und das nach einem schon vollen Arbeitstag in der Schule. Unsere Hochachtung!
Zweites Online-Seminar mit Input aus englischdidaktischer Perspektive von Prof. Wolfgang Hallet
Im zweiten Online-Seminar gab Wolfang Hallet, Professor für die Englischdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Bonn, spannenden Input aus englischdidaktischer Perspektive. Wolfgang Hallet, der innerhalb der Englischdidaktik vor allem für die Konzepte der komplexen Kompetenzaufgabe und CLIL (Content and Language Integrated Learning) bekannt ist, engagiert sich außerdem aktiv in der Lehrkräftebildung und betreibt einen eigenen Blog (https://languagelearninglog.de), der Themen rund um das Fremdsprachenlernen beleuchtet.
Zu Beginn seines Vortrags verwies Hallet auf das grundsätzliche Ziel schulischer Bildung, Schülerinnen und Schülern zur selbstständigen Teilhabe an politischen Prozessen zu befähigen. Hinsichtlich des Fremdsprachenunterrichts, so Hallet, sei es daher elementar, die Diskursfähigkeit in der Fremdsprache bei den Schülerinnen und Schülern zu fördern, damit sie auch in der Fremdsprache an diesen Prozessen teilhaben können.
Screenshot aus dem Vortrag am 6.12.22
Im Fremdsprachenunterricht, so Hallet, seien Genres der Schlüssel um Diskursfähigkeit herzustellen. Angelehnt an den Ansatz der Genredidaktik, der die generische Form kommunikativer Äußerungen als Kompetenzziel des Fremdsprachenlernens auffasst, betonte Hallet, dass generische Formen die Zielebene des fremdsprachlichen Lernens sein müssen.
Wie Hallet verdeutlichte, bildet das Argumentieren auch innerhalb der Basisgenres (z.B. narratives, expository texts, arguments) der Sydney-School-Genre-Didaktik ein großes, eigenes generisches Feld, das wiederum in verschiedenen sub-genres weiter ausdifferenziert wird, die unter anderem die dialogische discussion einschließen.
Hallet sprach sich (mit Verweis auf Piepho) dafür aus, schon in den ersten Lernjahren mit kleinen Übungen zum Argumentieren zu beginnen und diese ‚Bildung in Genres‘ in einen systematischen und zunehmend komplexen Lernprozess zu überführen.
Anhand einer Obama-Rede demonstrierte er, wie sich die Ideenführung über die verschiedenen argumentativen ’stages‘ (issue / thesis / arguments 1-4 / conclusion or restatement) inhaltlich und sprachlich manifestiert. Das von ihm vorgestellt Template lässt sich sowohl zur Textproduktion, als auch zur Textanalyse nutzen.
screenshot aus dem Vortrag am 6.12.22
Wir freuten uns sehr über die große Anzahl an Teilnehmenden (insgesamt waren wir über 70 Teilnehmer*innen) und die spannenden Diskussionen, die nach Hallets Input-Vortrag in den Breakout Rooms stattgefunden haben und freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung am 16.3.2023 (14:00-18:00 Uhr), wo wir uns wieder in der Friedrich-Ebert-Stiftung treffen, um zusammen mit Christopher Sanchez von der Debating Society Germany über die Auswertung von Debatten zu sprechen.
[verfasst von Anna Ratz, HU Berlin und Martina Kaltenbacher]
Erster Praxisworkshop: Erprobung des World Schools Debattenformats (mit Jens Fischer)
Anknüpfend an Ideen und Konzepte der vorigen Veranstaltungen hatten die Teilnehmenden in diesem Workshop die Gelegenheit, das World Schools Debattenformat selbst zu erproben und sich ein Bild von der Komplexität der Aktivität zu machen. Am Ende des Tages rauchten die Köpfe, aber es gab auch viel zu lachen!
Vielen Dank an die Friedrich-Ebert-Stiftung, die uns während der Veranstaltung wieder bestens mit Essen und Getränken versorgt hat.
Debattiert wurde die Motion ‚e-scooters should be banned from Berlin‘. Dabei gab es nicht nur die World Schools Debattenregeln und Sprecherrollen zu verstehen, sondern auch verschiedene Herangehensweisen der Argument-Generierung zu erproben. Die Teams, die zur Durchführung der Debatten ausgelost wurden, schlugen sich hervorragend!
In den Auswertungsgesprächen wurde noch einmal deutlich, wie anspruchsvoll dieses Debattenformat ist. Dies ist eine gute Voraussetzung für die weiteren Veranstaltungen in unserer Reihe, in denen es dann auch verstärkt um möglichst niederschwellige unterrichtliche Einstiegsmöglichkeiten und den sukzessiven Aufbau der Argumentationsfähigkeit der Lernenden gehen wird.
Wir waren tief beeindruckt und hocherfreut über die konstruktive und gut gelaunte Arbeit in dieser immerhin vierstündigen Veranstaltung!
Erstes Online-Seminar mit Input zu den Themen Demokratiebildung und Argumentationskompetenz
In der zweiten Veranstaltung unserer Fortbildungsreihe gab es wissenschaftlichen Input zu den Themen Demokratiebildung und Argumentationskompetenz. Vortragende waren Sabine Achour, Professorin für Politikdidaktik und politische Bildung an der FU Berlin und Dr. David Lanius, Vertretungsprofessor für Philosophiedidaktik an der Uni Mainz.
Sabine Achour gab in ihrem Vortrag „Was ist Demokratiebildung vor dem Hintergrund von sozialer Ungleichheit & Sprach-/Argumentationskompetenz?“ Einblicke in die Bereiche Demokratiebildung und politische Bildung. Kommunikative Fähigkeiten, auch explizit als Kompetenzbereich „Kommunizieren und Handeln“ im Orientierungs- und Handlungsrahmen für das übergreifende Thema Demokratiebildung Berlin-Brandenburg (2020) ausgewiesen, seien extrem wichtig für die Förderung politischer Handlungs- und Urteilsfähigkeit innerhalb der Schule, so Achour. Die Bildungssprache, die verwendet werde, wenn in der Öffentlichkeit oder im schulischen Kontext über Politik gesprochen werde, so Achour, benachteilige jedoch viele Kinder und Jugendliche. Vorgestellt wurden auch aktuelle Forschungsergebnisse zur politischen Bildung an Schulen, die auf deutliche Defizite bei der Demokratiebildung an nicht-gymnasialen Schulformen, und insbesondere an berufsbildenden Schulen hindeuten. Achour betonte jedoch, dass sich Demokratiebildung in jedem Fall lohne. Wenn man Schule als Demokratie im Kleinen denke, so Achour, trügen Debatten innerhalb des schulischen Rahmens in jedem Fall zur Demokratiebildung und politischen Teilhabe bei.
Darüber hinaus sprach Achour über Chancen hinsichtlich der Demokratiebildung, die spezifisch den Fremdsprachenunterricht betreffen. Zum einen vermutet Achour weniger soziale Ungleichheit, wenn Demokratiebildung auch in der Fremdsprache stattfindet, da die Niveau-Unterschiede bei den Schüler*innen hier vermutlich geringer seien als im Deutschen. Zudem sieht sie die Förderung von Mehrsprachigkeit im Unterricht als eine wertvolle Ressource im Kontext von Demokratiebildung, da so der monolinguale Habitus an deutschen Schulen infrage gestellt werde.
David Lanius gab Einblicke in die Argumentationstheorie aus Sicht der Philosophiedidaktik. Dabei betonte er, dass solides Wissen der Lehrkräfte über Argumentationskompetenz und Argumentationstheorie wichtig sei, um diese auch inklusiv zu vermitteln. Er wies darauf hin, dass Argumentieren eine ganze Reihe unterschiedlicher Ziele haben könne, von denen einige (z.B. Wissen, Kohärenz, Herstellen von Konsens, Autonomie) für die Förderung von (politischer) Urteilsfähigkeit bedeutsamer wären als andere (z.B. Überzeugen des Gegenübers, Gewinnen).
Außerdem gab Lanius einen Überblick über die Grundlagen der Argumentationsanalyse und führte anhand von sechs Schritten an einem Beispiel vor, wie diese im Englischunterricht durchgeführt werden kann. Darüber hinaus stellte er Bewertungskriterien für Argumente vor und zeigte anhand des Beispiels wie Argumente evaluiert werden können.
Ein großes Dankeschön an Sabine Achour und David Lanius für den aufschlussreichen und spannenden Input aus der Wissenschaft, der in unserer nächsten Veranstaltung (13.10.) aufgegriffen wird, in der wir uns mit dem World-Schools Debattenformat beschäftigen werden.
[verfasst von Anna Ratz, HU Berlin]

Der Kick-Off unseres Projekts war aus unserer Sicht ein voller Erfolg! Wir durften in den wunderbaren Räumlichkeiten der Friedrich-Ebert-Stiftung grandiose 76 Teilnehmende begrüßen. Darunter waren Lehrkräfte aus 41 Schulen, ein beträchtlicher Teil davon Integrierte Sekundarschulen, und auch Vertreter:innen der Wissenschaft und des LISUM waren dabei.
Das Programm bot sowohl Aktivitäten zum gegenseitigen Kennenlernen als auch Info-Blöcke über die Ziele und Struktur der Fortbildungsreihe und der damit verbundenen Begleitforschung. Zugleich erfolgte ein Einstieg ins inhaltliche Arbeiten, indem anhand einer kurzen Debattier-Übung Vorüberlegungen zu der Frage anstellt wurden, wie man geeignete “motions” (Themen/Streitfragen) für den Englisch- bzw. Fremdsprachenunterricht findet. Wirklich keine leichte Frage, wie sich auch in den lebendigen Nachgesprächen am Büffet bewahrheitete.
Wir als Organisatorinnen waren begeistert darüber, wie engagiert und interessiert sich alle Anwesenden bereits beim Kick-Off gegenüber dem Debattieren gezeigt haben, und freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit. Herzlichen Dank nochmal an alle Teilnehmenden und an die Friedrich-Ebert-Stiftung – vertreten durch Nora Langenbacher – als Projektpartnerin und Gastgeberin.
[verfasst von Katrin Schultze]
30.8.2022
Auftaktveranstaltung für das Projekt in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Veranstaltung beginnt um 15:30. Kommt gerne etwas früher, um euch mit Kaffee und einem Snack zu versorgen.
Die FES findet ihr hier.
17.8.2022
Hier geht es zum Flyer mit Anmeldelink für die Veranstaltungen im ersten Jahr des Projekts.
24.6.22
Wir sind sehr froh, seit heute die Friedrich-Ebert-Stiftung als Projektpartnerin an unserer Seite zu haben.
Außerdem haben wir nun auch die Unterstützung von Prof. Sabine Achour (FU Berlin, Schwerpunkt Demokratiebildung) sowie von Dr. Martin Brendebach (Senatsverwaltung, Schwerpunkt Politische Bildung), die beide bei unserer Projektvorstellung bei der FES anwesend waren.


16.6.22
Die erste Informationsveranstaltung zu Join-the-Debate findet online statt. Wir sind überwältigt von dem Interesse von fast 60 Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Bezirken und Schulformen. Das ist am Ende eines anstrengenden Schuljahres etwas ganz Besonderes! Fragen hierzu an Martina Kaltenbacher.