Schuljahr 24/25: Wie geht es nächstes Jahr weiter?
Im nächsten Schuljahr werden wir einerseits mit 12 Schulen enger zusammen arbeiten. Wir werden dort Fachbereichstrainings zur Methode durchführen und darüber hinaus Workshops, in denen die Schulen darüber nachdenken werden, a) wie das Debattieren im Kursangebot und/oder im schulinternen Curriculum verankert werden kann und b) wie die durch das Debating gewonnenen Kompetenzen mit anderen Maßnahmen zur Demokratiebildung verknüpft werden können.
Für Interessierte aus anderen Schulen und unseren langjährigen Teilnehmenden werden auch weiterhin Fortbildungsangebote gemacht. Diese sind hier auf der Terminseite (Tab: Informationen zum Projekt) zu finden. Anmeldung über das Fortbildungsportal des Senats.
17.6.2024
Abschlussveranstaltung für Loop 2 unseres Projekts.
Unsere Abschlussveranstaltung, die wir wieder bei der Friedrich-Ebert-Stiftung durchführen durften, bot den Teilnehmenden neuen Input und uns allen die Möglichkeit, die Inhalte der letzten zwei Jahre Revue passieren zu lassen, das Erreichte zu würdigen und auch ein bisschen zu feiern.
Im Input zu KI-Tools zur Vorbereitung von Debatten (M. Kaltenbacher) wurden verschiedenste KI’s und deren Einsatzmöglichkeiten vorgestellt, z.B. zur Erstorientierung, zur Recherche (mit Quellenangaben!) und zur Materialerstellung, aber auch zur Eigenarbeit der Lernenden bis hin zum mündlichen Coaching.
Danach wurde das „Reference Framework of Competences for Democratic Culture“ vorgestellt (Katrin Schultze). Auf der Webseite und auch hier finden sich zahlreiche Informationen und Materialien dazu. Dieser Referenzrahmen verweist auf vier Kompetenzfelder (siehe Bild rechts) und versucht mithilfe von 135 Schlüsseldeskriptoren diese komplexe Kompetenz beobachtbar abzubilden. Damit bietet er ein nützliches Instrument für die Schulentwicklungs-Projekte, die wir im dritten Projektjahr angehen wollen (s.a. „Whole School Approach“, Bild rechts).
In der anschließenden Phase ließen wir in einem „Trip down Memory Lane“ noch einmal alle Stationen und Themen der Fortbildungsreihe Revue passieren. In der Reflexion wurden Lernergebnisse, Hürden sowie Lösungen gesammelt und auch über konkrete Projekte berichtet, die in einzelnen Schulen und PLGs schon durchgeführt wurden und z.T. schon dauerhaft implementiert sind. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird von Katrin ausgewertet und präsentiert werden.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für die stets konstruktive, aktive und gut gelaunte Beteiligung, die auch diese Veranstaltung wieder zu einem großen Vergnügen gemacht haben!!
Im nächsten Jahr (Loop 3) werden wir mit einer Reihe von Schulen und Fachkollegien arbeiten, wobei es einerseits darum gehen wird, die Debate-Erfahrungen und Methoden ins gesamte (Fach-)Kollegium zu tragen und darüber hinaus zu überprüfen, wie im Sinne der Demokratieerziehung das Debating im Curriculum, ggf. auch überfachlich, verstetigt und die damit erlernten Kompetenzen für andere schulische Bereiche anwendbar gemacht werden können.
29.5.2024
Debating und Kommunikation
Veronica Louis, unsere inspirierende Trainerin von Interact English, vermittelte verschiedene Techniken und Aktivitäten, die dazu geeignet sind, eine konstruktive Klassenatmosphäre aufzubauen und die eigenen Emotionen wahr zu nehmen. Eine entspannte, angstfreie und auch spielfreudige Atmosphäre schafft gute Voraussetzungen für erste Debattenversuche im Klassenraum.
22.5.2024
Päsenz aufbauen mit Körpersprache, Stimme und rhetorischen Mitteln
Heute hatten die Kolleginnen und Kollegen, die den Interact English Workshop mit Veronica Louis im September 23 verpasst hatten, eine Chance, diesen kurzweiligen und interessanten Einblick in die performativen Aspekte des Debatings zu bekommen (s.a. Eintrag vom 16.9.23)
4.3.2024
Anschließend wurden anhand verschiedener Aktivitäten jeweils auch Differenzierungsmöglichkeiten besprochen und gemeinsam mit Prof. Guajardo reflektiert. Die Aktivitäten bezogen sich auf verschiedene Phasen einer Debating-Reihe. Wir sprachen über bzw. erprobten…
- verschiedene Möglichkeiten der Motivierung für das Thema sowie den Einstieg in die Recherchearbeit
- das Erarbeiten von Argumenten nach dem ‚SEXIER‘ oder 4B Schema in drei Varianten
- die Erweiterung von Rebuttal-Fähigkeiten durch die Kenntnis von typischen ‚Fallacies‘ (rhetorischen Fehlschlüssen)
- Ideen zur Förderung des freien Sprechens.
Darüber hinaus bestand für die PLGs die Möglichkeit, in ihren Gruppen weitere Planungen zu besprechen und Erfahrungen zu reflektieren.
Die Bilder rechts zeigen u.E. recht gut, wie produktiv und konstruktiv die Arbeitsatmosphäre wieder einmal war und wie gut gelaunt die Teilnehmenden sich in diesen drei Stunden einbrachten, trotz eines langen Schulvormittags.
20.2.2024
Ziel der Veranstaltung war es aufzuzeigen, wie sich ‚first principles‚, also grundlegende Werte, Konzepte und logische Strukturen, in vielen Debatten wiederfinden (‚common argumentative clashes‚). Eine Beschäftigung mit diesen zugrunde liegenden Ideen kann demnach dazu führen kann, dass Lernende schneller einen Zugriff auf spezifische Motions finden können.
Am drei Themenbeispielen (ban smoking / ban e-scooters / ban gambling) konnten die Teilnehmenden anhand des von Madeline präsentierten Spektrums die Rolle der Regierung reflektieren und ‚typische‘ pro- und con-Argumente generieren und reflektieren.
4.12.2023
Vorgestellt wurde zunächst das international anerkannte ACLR-Framework for Information Literacy der American Library Association, in dem sowohl Fertigkeiten, als auch Haltungen in Bezug auf verschiedene Bereiche dieser Kompetenz definiert werden.
Das etwas einfachere Stufenmodell der Informationskompetenz des deutschen Bildungsservers wurde dann im Hinblick auf verschiedene Phasen der Debattenvorbereitung und häufig vorkommende Herausforderungen für die Lernenden herangezogen (s. Bild rechts).
Dabei wurden verschiedene hilfreiche Strategien zur gezielten Suche und zur Evaluation von Quellen vorgestellt. (Als Quelle diente hier u.a. das Buch Verified von Mike Caulfield und Sam Wineburg (2023).)
Im zweiten Teil des Nachmittags arbeiteten die Teilnehmer*innen in ihren professionellen Lerngemeinschaften an unterschiedlichen Themen und Verabredungen. Wir freuen uns sehr, dass sich schon einige Teams zum nächsten Berliner Debattierwettbewerb angemeldet haben oder dabei sind, ein ‚friendly match‚ mit einer anderen Schule zu organisieren! Auch gibt es die ersten Rückmeldungen über die geplante oder schon umgesetzte Einrichtung von Debating-Wahlpflichtkursen oder Grundkursen sowie Debating-Prüfungen.
16./18. und 26.9.2023
Zu Beginn informierte Benjamin Lorch von InterAct, einer bundesweit aktiven non-profit Organisation, über die verschiedenen Angebote für Schulen, mehr dazu hier. Informationen zu Veronica Louis sind hier zu finden.
5.9.2023
In den wunderbaren Räumen von Kialo fand der Auftakt zu unserem zweiten Projektjahr statt. Schwerpunkt dieses Jahres ist die Planung, Durchführung und Auswertung von Debate-Reihen im Englischunterricht. Dazu haben sich PLGs (Professionelle Lerngemeinschaften) gebildet, die schulintern- aber auch schulübergreifend kooperieren. Bei Bedarf können die PLGs sich von erfahrenen Debate-Coaches Unterstützung holen. Am Ende des Jahres haben wir dann im Idealfall eine ganze Bibliothek von erprobten und reflektierten Unterrichtsreihen und -Aktivitäten, die mit allen Interessierten geteilt werden, sodass hoffentlich durch den Synergieeffekt längerfristig Zeit und Arbeit gespart werden kann.
Im praktischen Teil des Workshops wurden in einer ‚fast-forward‘ Sequenz die verschiedenen Stadien einer Debate-Reihe besprochen und dabei einige erprobte Methoden selbst durchgeführt.
Die anschließende Gruppenarbeit in PLGs fand in verschiedenen Kialo-Büros statt. Manche rollerten zum Gruppenraum, einzelne arbeiteten schwebend (siehe Bilder :-))
8.6.2023
Ende des ersten Projektjahrs
Zum Abschluss unserer Veranstaltungsreihe kamen noch einmal fast alle Teilnehmer*innen des Projekts in den schönen Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung zusammen, trotz Konferenzmarathon und Abiturstress. In Anknüpfung an die letzte Online-Veranstaltung mit Prof. Beutel wurde zu Beginn an Beispielen aufgezeigt, wie gut sich Debating-Elemente eignen, um Ideen einer neuen Prüfungskultur umzusetzen. Das gilt insbesondere für die Gestaltung von Klassenarbeits- und Klausurersatz-leistungen. Aber auch ‚traditionelle‘ Klassenarbeiten lassen sich leicht so umwandeln, dass Debating-spezifisches Wissen und entsprechende Skills nachgewiesen werden können.
In einem spannenden Input stellte uns dann Errikos Pitsos – aus Paris zugeschaltet und mit Moskitos kämpfend 🙂 – die von ihm entwickelte Online-Debating Plattform Kialo Edu vor. Kialo bietet die Möglichkeit, eine These mit verschiedenen ‚claims‘ argumentativ zu entwickeln und dabei die ganze Klasse zu aktivieren und interagieren zu lassen. Darüber hinaus gibt es mit den neu eingeführten ‚Templates‘ schon angelegte Debattenthemen, die in kürzester Zeit für die eigene Unterrichtsarbeit nutzbar gemacht werden können. Die Plattform entspricht den deutschen Datenschutzrichtlinien und ist kostenlos zu nutzen. Wir sind sehr froh, Errikos als weiteren Unterstützer unseres Projekts gewonnen zu haben!
Professionelle Lerngemeinschaften
Im zweiten Teil des Nachmittags setzten sich die Teilnehmenden in neu gebildeten ‚professionellen Lerngemeinschaften‘ zusammen um über die Debating- Unterrichtsplanungen des nächsten Schuljahrs zu beraten. Das Konzept der PLGs wurde von Dr. Katrin Schultze eingangs kurz vorgestellt. Wir finden, dass ein Konzept, das auf professionelle und an geteilten Interessen orientierte Zusammenarbeit setzt und zur ‚De-Privatisierung‘ der Unterrichtspraxis führt, dabei aber auch viel gegenseitige Unterstützung bietet, sehr gut zu unseren Projektzielen passt (mehr dazu hier).
Podiumsdiskussion
Um unserem ersten Projektjahr einen würdigen Abschluss zu verleihen, waren am Ende des Tages vier Gäste geladen, die das zentrale Anliegen unseres Projekts aus ihren jeweiligen Perspektiven miteinander diskutierten. In der von Dr. Nora Langenbacher eingeleiteten und von Dr. Katrin Schultze moderierten Podiumsdiskussion tauschten sich Renate Krollpfeiffer-Kuhring, Leiterin des Leibniz Gymnasiums, Prof. Dr. Stephan Breidbach, Humboldt-Universität zu Berlin, Fachdidaktik Englisch, Dr. Martin Brendebach, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und Marcel Hopp, MdA, Bildungspolitischer Sprecher, SPD-Fraktion im AGH zum Thema
„Demokratie leben und lernen an Berlins Schulen – Was heißt das und was kann Debating beitragen?“
aus. Folgende Fragen wurden dabei u.a. verhandelt:
- Was gehört zu einer Schule, an der erfolgreich Demokratie gelebt und gelernt wird?
- Was sind die dringlichsten Aufgaben, die im Rahmen von Demokratiebildung speziell an Berliner Schulen bearbeitet werden sollten?
- Was kann Debating zur Bearbeitung dieser Aufgaben beitragen?
- Ist Debating als Format bzw. Unterrichtsmethode für alle Berliner Schulen geeignet? Wie kann Debating inklusiv gedacht werden?
- Welche Hürden bzw. Risiken müssen beim Einsatz von Debating an Berliner Schulen bedacht werden?
- Wie stehen Sie zu Kritikpunkten, die dem Debattieren gelegentlich entgegengebracht werden, z.B. zu starke Betonung des Wettbewerbcharakters; zu starke Polarisierung durch antagonistische Struktur von Debatten; Erschwerung der persönlichen Urteilsbildung durch aufgezwungene Meinungen?
Wir danken den Podiumsmitgliedern für den engagierten und lebhaften Austausch!
Die Photogalerie rechts gibt einen kleinen Einblick in die vielen spannenden Interaktionen das Nachmittags. (Photos von Uwe Völkner, bundesfoto GbR)
16.3.2023
Drittes Online-Seminar mit Input von Prof. Silvia-Iris Beutel (TU Dortmund)
In ihrem Vortrag „Lernen und Leistung neu denken“ zeigte Prof. Beutel auf, inwiefern das Vorbereiten und Durchführen einer Debatte ein gutes Beispiel für einen prozessorientierten und kollaborativen Leistungsnachweis sein kann.
Vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen sollte – so Prof. Beutel – eine neue Unterrichts- und Prüfungskultur entwickelt werden, die den Jugendlichen die Kompetenzen vermittelt, für ihr Leben und für die Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Ein guter inhaltlicher Anknüpfungspunkt ist dabei das Modell der ESD (education for sustainable development) sowie die UN-Kinderrechts-Konvention, in der Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte für Kinder festgelegt sind.
Aspekte dieser veränderten Prüfungskultur wären z.B. die Möglichkeit des Einbringens von Teamleistungen (flankiert von individueller Reflexion), eine stärkere Beteiligung von Lernenden, z.B. bei der Kriterienentwicklung oder in Feedback-Schleifen (Lehrkräfte – Lernende, aber auch ältere Lernende – jüngere Lernende) und eine kontinuierliche Lernprozessbegleitung/-Reflexion. All dies lässt sich sehr gut mit der Debating-Methode umsetzen.
Mehr zu neuer Prüfungskultur siehe auch hier.
Zweiter Praxisworkshop: Bewertungskriterien für Debatten (mit Christopher Sanchez und Carmen Belafi, Debating Society Germany DSG)
In diesem Workshop konnten die Teilnehmenden eine Live-Debatte verfolgen und auswerten:
Zwei 11.Klasse Teams (pro: John-Lennon-Gymnasium / con: Leibniz-Gymnasium) traten gegeneinander an, um die Motion „This House believes that a free-speech absolutist is the right person to run Twitter“ (Themenauswahl: Britische Botschaft) zu debattieren. Vor ca. 70 gestandenen Englisch-Lehrkräften und zwei Vertretern der German Debating Society schlugen sich die Teams bravourös und ernteten großen Beifall für ihren Mut, ihre tolle Teamleistung und ihre inhaltliche und sprachliche Flexibilität.
Auf Grundlage der World-Schools Bewertungskriterien (content / style / strategy), die zu Beginn von Christopher Sanchez vorgestellt wurden, formulierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann ein Feedback an die Teams, das im Weiteren von Chris und Carmen vertieft und erweitert wurde.
Wir bedanken uns sehr bei den Schülerinnen und Schülern und ihren begleitenden Lehrkräften für die tolle Lerngelegenheit und ihr Engagement!!
Erprobung der Methode ‚Debattenkarte‘
Im zweiten Teil des Nachmittags, der wie zuvor im schönen Ambiente der Friedrich-Ebert-Stiftung stattfand, stellte Dr. Katrin Schultze die Methode der Debatten-Karte vor, die es erlaubt, im Nachgang die Argumentationsstrukturen der Debatte nachzuvollziehen und für die weitere Evaluation zu nutzen (weitere Infos hier). Debattenkarten können so auch für zukünftige Debatten fruchtbar gemacht werden. In Gruppen wurde sehr engagiert und sehr aktiv rekonstruiert, welche Argumente in der Debatte vorgebracht wurden und wie sie aufeinander bezogen waren. In der kurzen Auswertung wurde deutlich, dass diese Methode zwar als sehr komplex, aber auch sehr gewinnbringend eingeschätzt wurde.
Wir waren sehr beeindruckt von der konzentrierten und wertschätzenden Zusammenarbeit der Teams – und das nach einem schon vollen Arbeitstag in der Schule. Unsere Hochachtung!
Zweites Online-Seminar mit Input aus englischdidaktischer Perspektive von Prof. Wolfgang Hallet
Im zweiten Online-Seminar gab Wolfang Hallet, Professor für die Englischdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Bonn, spannenden Input aus englischdidaktischer Perspektive. Wolfgang Hallet, der innerhalb der Englischdidaktik vor allem für die Konzepte der komplexen Kompetenzaufgabe und CLIL (Content and Language Integrated Learning) bekannt ist, engagiert sich außerdem aktiv in der Lehrkräftebildung und betreibt einen eigenen Blog (https://languagelearninglog.de), der Themen rund um das Fremdsprachenlernen beleuchtet.
Zu Beginn seines Vortrags verwies Hallet auf das grundsätzliche Ziel schulischer Bildung, Schülerinnen und Schülern zur selbstständigen Teilhabe an politischen Prozessen zu befähigen. Hinsichtlich des Fremdsprachenunterrichts, so Hallet, sei es daher elementar, die Diskursfähigkeit in der Fremdsprache bei den Schülerinnen und Schülern zu fördern, damit sie auch in der Fremdsprache an diesen Prozessen teilhaben können.
Screenshot aus dem Vortrag am 6.12.22
Im Fremdsprachenunterricht, so Hallet, seien Genres der Schlüssel um Diskursfähigkeit herzustellen. Angelehnt an den Ansatz der Genredidaktik, der die generische Form kommunikativer Äußerungen als Kompetenzziel des Fremdsprachenlernens auffasst, betonte Hallet, dass generische Formen die Zielebene des fremdsprachlichen Lernens sein müssen.
Wie Hallet verdeutlichte, bildet das Argumentieren auch innerhalb der Basisgenres (z.B. narratives, expository texts, arguments) der Sydney-School-Genre-Didaktik ein großes, eigenes generisches Feld, das wiederum in verschiedenen sub-genres weiter ausdifferenziert wird, die unter anderem die dialogische discussion einschließen.
Hallet sprach sich (mit Verweis auf Piepho) dafür aus, schon in den ersten Lernjahren mit kleinen Übungen zum Argumentieren zu beginnen und diese ‚Bildung in Genres‘ in einen systematischen und zunehmend komplexen Lernprozess zu überführen.
Anhand einer Obama-Rede demonstrierte er, wie sich die Ideenführung über die verschiedenen argumentativen ’stages‘ (issue / thesis / arguments 1-4 / conclusion or restatement) inhaltlich und sprachlich manifestiert. Das von ihm vorgestellt Template lässt sich sowohl zur Textproduktion, als auch zur Textanalyse nutzen.
screenshot aus dem Vortrag am 6.12.22
Wir freuten uns sehr über die große Anzahl an Teilnehmenden (insgesamt waren wir über 70 Teilnehmer*innen) und die spannenden Diskussionen, die nach Hallets Input-Vortrag in den Breakout Rooms stattgefunden haben und freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung am 16.3.2023 (14:00-18:00 Uhr), wo wir uns wieder in der Friedrich-Ebert-Stiftung treffen, um zusammen mit Christopher Sanchez von der Debating Society Germany über die Auswertung von Debatten zu sprechen.
[verfasst von Anna Ratz, HU Berlin und Martina Kaltenbacher]
Erster Praxisworkshop: Erprobung des World Schools Debattenformats (mit Jens Fischer)
Anknüpfend an Ideen und Konzepte der vorigen Veranstaltungen hatten die Teilnehmenden in diesem Workshop die Gelegenheit, das World Schools Debattenformat selbst zu erproben und sich ein Bild von der Komplexität der Aktivität zu machen. Am Ende des Tages rauchten die Köpfe, aber es gab auch viel zu lachen!
Vielen Dank an die Friedrich-Ebert-Stiftung, die uns während der Veranstaltung wieder bestens mit Essen und Getränken versorgt hat.
Debattiert wurde die Motion ‚e-scooters should be banned from Berlin‘. Dabei gab es nicht nur die World Schools Debattenregeln und Sprecherrollen zu verstehen, sondern auch verschiedene Herangehensweisen der Argument-Generierung zu erproben. Die Teams, die zur Durchführung der Debatten ausgelost wurden, schlugen sich hervorragend!
In den Auswertungsgesprächen wurde noch einmal deutlich, wie anspruchsvoll dieses Debattenformat ist. Dies ist eine gute Voraussetzung für die weiteren Veranstaltungen in unserer Reihe, in denen es dann auch verstärkt um möglichst niederschwellige unterrichtliche Einstiegsmöglichkeiten und den sukzessiven Aufbau der Argumentationsfähigkeit der Lernenden gehen wird.
Wir waren tief beeindruckt und hocherfreut über die konstruktive und gut gelaunte Arbeit in dieser immerhin vierstündigen Veranstaltung!
Erstes Online-Seminar mit Input zu den Themen Demokratiebildung und Argumentationskompetenz
In der zweiten Veranstaltung unserer Fortbildungsreihe gab es wissenschaftlichen Input zu den Themen Demokratiebildung und Argumentationskompetenz. Vortragende waren Sabine Achour, Professorin für Politikdidaktik und politische Bildung an der FU Berlin und Dr. David Lanius, Vertretungsprofessor für Philosophiedidaktik an der Uni Mainz.
Sabine Achour gab in ihrem Vortrag „Was ist Demokratiebildung vor dem Hintergrund von sozialer Ungleichheit & Sprach-/Argumentationskompetenz?“ Einblicke in die Bereiche Demokratiebildung und politische Bildung. Kommunikative Fähigkeiten, auch explizit als Kompetenzbereich „Kommunizieren und Handeln“ im Orientierungs- und Handlungsrahmen für das übergreifende Thema Demokratiebildung Berlin-Brandenburg (2020) ausgewiesen, seien extrem wichtig für die Förderung politischer Handlungs- und Urteilsfähigkeit innerhalb der Schule, so Achour. Die Bildungssprache, die verwendet werde, wenn in der Öffentlichkeit oder im schulischen Kontext über Politik gesprochen werde, so Achour, benachteilige jedoch viele Kinder und Jugendliche. Vorgestellt wurden auch aktuelle Forschungsergebnisse zur politischen Bildung an Schulen, die auf deutliche Defizite bei der Demokratiebildung an nicht-gymnasialen Schulformen, und insbesondere an berufsbildenden Schulen hindeuten. Achour betonte jedoch, dass sich Demokratiebildung in jedem Fall lohne. Wenn man Schule als Demokratie im Kleinen denke, so Achour, trügen Debatten innerhalb des schulischen Rahmens in jedem Fall zur Demokratiebildung und politischen Teilhabe bei.
Darüber hinaus sprach Achour über Chancen hinsichtlich der Demokratiebildung, die spezifisch den Fremdsprachenunterricht betreffen. Zum einen vermutet Achour weniger soziale Ungleichheit, wenn Demokratiebildung auch in der Fremdsprache stattfindet, da die Niveau-Unterschiede bei den Schüler*innen hier vermutlich geringer seien als im Deutschen. Zudem sieht sie die Förderung von Mehrsprachigkeit im Unterricht als eine wertvolle Ressource im Kontext von Demokratiebildung, da so der monolinguale Habitus an deutschen Schulen infrage gestellt werde.
David Lanius gab Einblicke in die Argumentationstheorie aus Sicht der Philosophiedidaktik. Dabei betonte er, dass solides Wissen der Lehrkräfte über Argumentationskompetenz und Argumentationstheorie wichtig sei, um diese auch inklusiv zu vermitteln. Er wies darauf hin, dass Argumentieren eine ganze Reihe unterschiedlicher Ziele haben könne, von denen einige (z.B. Wissen, Kohärenz, Herstellen von Konsens, Autonomie) für die Förderung von (politischer) Urteilsfähigkeit bedeutsamer wären als andere (z.B. Überzeugen des Gegenübers, Gewinnen).
Außerdem gab Lanius einen Überblick über die Grundlagen der Argumentationsanalyse und führte anhand von sechs Schritten an einem Beispiel vor, wie diese im Englischunterricht durchgeführt werden kann. Darüber hinaus stellte er Bewertungskriterien für Argumente vor und zeigte anhand des Beispiels wie Argumente evaluiert werden können.
Ein großes Dankeschön an Sabine Achour und David Lanius für den aufschlussreichen und spannenden Input aus der Wissenschaft, der in unserer nächsten Veranstaltung (13.10.) aufgegriffen wird, in der wir uns mit dem World-Schools Debattenformat beschäftigen werden.
[verfasst von Anna Ratz, HU Berlin]
Der Kick-Off unseres Projekts war aus unserer Sicht ein voller Erfolg! Wir durften in den wunderbaren Räumlichkeiten der Friedrich-Ebert-Stiftung grandiose 76 Teilnehmende begrüßen. Darunter waren Lehrkräfte aus 41 Schulen, ein beträchtlicher Teil davon Integrierte Sekundarschulen, und auch Vertreter:innen der Wissenschaft und des LISUM waren dabei.
Das Programm bot sowohl Aktivitäten zum gegenseitigen Kennenlernen als auch Info-Blöcke über die Ziele und Struktur der Fortbildungsreihe und der damit verbundenen Begleitforschung. Zugleich erfolgte ein Einstieg ins inhaltliche Arbeiten, indem anhand einer kurzen Debattier-Übung Vorüberlegungen zu der Frage anstellt wurden, wie man geeignete “motions” (Themen/Streitfragen) für den Englisch- bzw. Fremdsprachenunterricht findet. Wirklich keine leichte Frage, wie sich auch in den lebendigen Nachgesprächen am Büffet bewahrheitete.
Wir als Organisatorinnen waren begeistert darüber, wie engagiert und interessiert sich alle Anwesenden bereits beim Kick-Off gegenüber dem Debattieren gezeigt haben, und freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit. Herzlichen Dank nochmal an alle Teilnehmenden und an die Friedrich-Ebert-Stiftung – vertreten durch Nora Langenbacher – als Projektpartnerin und Gastgeberin.
[verfasst von Katrin Schultze]
30.8.2022
Auftaktveranstaltung für das Projekt in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Veranstaltung beginnt um 15:30. Kommt gerne etwas früher, um euch mit Kaffee und einem Snack zu versorgen.
Die FES findet ihr hier.
17.8.2022
Hier geht es zum Flyer mit Anmeldelink für die Veranstaltungen im ersten Jahr des Projekts.
24.6.22
Wir sind sehr froh, seit heute die Friedrich-Ebert-Stiftung als Projektpartnerin an unserer Seite zu haben.
Außerdem haben wir nun auch die Unterstützung von Prof. Sabine Achour (FU Berlin, Schwerpunkt Demokratiebildung) sowie von Dr. Martin Brendebach (Senatsverwaltung, Schwerpunkt Politische Bildung), die beide bei unserer Projektvorstellung bei der FES anwesend waren.
16.6.22
Die erste Informationsveranstaltung zu Join-the-Debate findet online statt. Wir sind überwältigt von dem Interesse von fast 60 Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Bezirken und Schulformen. Das ist am Ende eines anstrengenden Schuljahres etwas ganz Besonderes! Fragen hierzu an Martina Kaltenbacher.
4.3.2024
Anschließend wurden anhand verschiedener Aktivitäten jeweils auch Differenzierungsmöglichkeiten besprochen und gemeinsam mit Prof. Guajardo reflektiert. Die Aktivitäten bezogen sich auf verschiedene Phasen einer Debating-Reihe. Wir sprachen über bzw. erprobten…
- verschiedene Möglichkeiten der Motivierung für das Thema sowie den Einstieg in die Recherchearbeit
- das Erarbeiten von Argumenten nach dem ‚SEXIER‘ oder 4B Schema in drei Varianten
- die Erweiterung von Rebuttal-Fähigkeiten durch die Kenntnis von typischen ‚Fallacies‘ (rhetorischen Fehlschlüssen)
- Ideen zur Förderung des freien Sprechens.
Darüber hinaus bestand für die PLGs die Möglichkeit, in ihren Gruppen weitere Planungen zu besprechen und Erfahrungen zu reflektieren.
Die Bilder rechts zeigen u.E. recht gut, wie produktiv und konstruktiv die Arbeitsatmosphäre wieder einmal war und wie gut gelaunt die Teilnehmenden sich in diesen drei Stunden einbrachten, trotz eines langen Schulvormittags.